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Biodiversität

Artenvielfalt und zivilgesellschaftliches Engagement sind in der HafenCity über die Jahre gewachsen: aus dem ehemaligen Hafen wird so ein dichter und urbaner Stadtraum mit vielfältigen grünen Lebensräumen

Städte sind ein überaus wichtiges Habitat für Tiere und Pflanzen. Mehr noch, hier gibt es heute oft vielfältigere Lebensräume als auf dem Land. Denn in der Landwirtschaft nimmt der monokulturelle Anbau immer stärker zu – und auf einem Maisfeld herrscht eine weit geringere Artenvielfalt als in der Stadt, wo es im wahrsten Sinne des Wortes viele Nischen gibt. Daher sind Städte ein wichtiges Puzzleteilchen beim Erhalt der Biodiversität. Durch das Umwandeln von ehemals versiegelten Flächen zu neuen Parks und das Renaturieren von stein- und stahlbewährter Kaianlagen in Promenanden haben Flora und Fauna auch in der HafenCity wieder Raum erhalten. Bis Ende 2021 sind im gesamten öffentlichen Raum der HafenCity allein rund 1.800 Bäume neu hinzu gekommen - insgesamt entstehen rund 11 Hektar öffentliche Grünflächen, das entspricht fast 16 Fußballfeldern Parks und Promenaden. 

Als Erweiterung der Hamburger Innenstadt wird die HafenCity allerdings grundsätzlich mit einer hohen urbanen Dichte entwickelt. Zudem prägen Hauptverkehrsstraßen wie die Shanghaiallee und die Versmannstraße das Bild. Insbesondere in der westlichen HafenCity stellen vor allem die Wasserflächen die bestimmende Naturkomponente dar. Dennoch hat die Natur in der HafenCity, die mehr als hundert Jahre ausschließlich der Hafen- und Industrienutzung diente, wieder ihren festen Platz und es entstehen noch immer neue überraschende grüne Biotope, wo man sie mitunter am wenigsten vermutet. Eine dieser Überraschung verbirgt sich zum Beispiel im Oberhafen: Auf der Nordseite der dortigen Hallen leitet ein Durchgang in einen öffentlichen Stadtgarten. Hier wurden nach intensiver Planung und aktiver Mithilfe der Nutzer:innen Rasenflächen, Hochbeete mit Blumen und Gemüsepflanzen, liebevoll mit Schiffstauen eingehegte Wildblumenwiesen, Obstbäume und Wasserpumpen angelegt. Auf dem schmalen Streifen zwischen Kaikante und Hallen ist eine große grüne Vielfalt entstanden, die ihren Teil zur Biodiversität des Stadtteils beiträgt.

Artenvielfalt und zivilgesellschaftliches Engagement

Doch der Reihe nach: die Grünflächen in der HafenCity sehen schon heute anders aus als noch in der Anfangsphase, schließlich benötigt die Entwicklung von Grünräumen und die folgende Ansiedlung von Arten Zeit. Viele der Maßnahmen, die man heute in der HafenCity sieht, wurden schon vor Jahren initiiert. Bereits 2009 hat die HafenCity Hamburg GmbH unter dem Motto „Besser leben in Grün und Blau“ die Diskussion um die Bedeutung des öffentlichen Raumes speziell in Wasserlagen sowie die ökologische und soziale Nachhaltigkeit von Waterfront-Projekten in der Stadtentwicklung im Klimawandel angestoßen. Seitdem ist viel passiert. Für schützenswerte Pflanzen wurden aufwändige Maßnahmen getroffen, wie z.B. an der Versmannstraße, wo die Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis) während der Baumaßnahmen umgesiedelt, vermehrt und anschließend wieder eingepflanzt wurden. Im Baakenpark ist eine Vielfalt an Wildblumen und -kräutern in eigens dafür angelegten Zonen zu entdecken. Nur wenige Male im Jahr werden diese Bereiche gemäht und bieten somit Nahrung und Heimat für Insekten und Kleintiere. Im Lohsepark wurde sogar eine „eingezäunte Wildnis“ geschaffen: In einem geschützten Abschnitt können sich die Pflanzen frei entwickeln und bilden so eine bunte Vielfalt für Schmetterlinge und andere Insekten. Hier können z.B. auch Brennnesseln unbeschnitten vor sich hin wachsen, denn sie sind bei Schmetterlingen beliebt, werden andernorts im öffentlichen Raum aber meist nicht gern gesehen.

Gleichzeitig wurde das Thema Artenvielfalt in den letzten Jahren zunehmend präsenter in der Öffentlichkeit. Daher wird auch bei Fragen des Grüns mittlerweile stärker auf zivilgesellschaftliches Engagement gesetzt und es werden mit den Menschen vor Ort konkrete Projekte zur Erhöhung der Biodoversität und der Lebensqualität realisiert. Dazu zählen in der HafenCity Projekte wie Baumpatenschaften oder Urban Gardening, die von den Bewohner:innen übernommen werden. Es bestehen zudem eigene Initiativen, wie der Verein „Freunde des Lohseparks“, der Nistkästen und Insektenhotels installiert, oder Imker:innen, die sich auf den Dächern des Stadtteils um Bienen kümmern. Dabei geht es häufig auch um Wissen: Mittlerweile gibt es eine hohe öffentliche Akzeptanz für kleine artenreiche Flächen in der Stadt, die vor einigen Jahren von Menschen oft als „ungepflegt“ und „verwildert“ wahrgenommen wurden. Sie sind bereits zum selbstverständlichen Teil des Stadtbilds geworden – gerade weil die Menschen ihren Nutzen für die Artenvielfalt erkannt haben. Die Ausgestaltung des öffentlichen Raums als Gemeinbedarfsfläche setzt daher auf die enge Kooperation mit den Bürger:innen und Anwohner:innen. 

Wie werden sich Städte ökologisch entwickeln? 

Nach den erfolgreichen Anfängen in der HafenCity - in den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken wurden und werden bereits die Parks und viele Bauvorhaben von Beginn an mit dem Ziel einer verstärkten Biodiversität angelegt - wird die „Grüne Stadt am Wasser“ noch wesentlich intensiver auf dem Grasbrook entwickelt. Durch die ganzheitliche Entwicklung von HafenCity, Grasbrook und Billebogen kann eine stadtteilübergreifende Biotopvernetzungen wesentlich besser erfolgen: Die großen Parks, wie der Lohsepark, werden durch neue Grünanlagen wie den Baakenpark und den geplanten neuen Park auf dem Grasbrook im Biotopverbund entwickelt und schaffen eine ökologische Vernetzung von der Innenstadt bis in den Süden von Hamburg.

Heutige Stadt- und Landschaftsplaner:innen haben mehr noch als früher den Anspruch, die Stadt ganzheitlich und als ein miteinander verzahntes Ökosystem zu betrachten. Die Vernetzung von verschiedenen Prozess-, Stoff- und Kreislaufströme bezieht dabei auch städtische Grünanlagen mit ein. In Zukunft könnte beispielsweise Grünschnitt, der heute noch oft entsorgt wird, zur Energiegewinnung verwendet werden. Wasser wird gereinigt und vor Ort genutzt, statt es abzuleiten. Durch ein intelligentes Regenwassermanagement kann weitestgehend auf Bewässerung mit Trinkwasser verzichtet werden. Auch könnte in Zukunft Nahrungsmittelproduktion Teil des Stadtbildes sein. Waldgärten wie sie heute schon in der ökologischen Landwirtschaft genutzt werden, bieten beste Voraussetzungen und resiliente Ökosysteme. Sogenannte Miyawaki-Wälder werden schon heute in den Planungen der HafenCity Hamburg GmbH berücksichtigt. Und der Trend zu Dachgärten und grünen Hausfassaden wird ohnehin weitergehen. Insgesamt werden wir alle mit einem mehr an Grün in der Stadt einen wichtigen Beitrag in der Klimawandelfolgenanpassung zur Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushalts und zur Verbesserung des Mikroklimas leisten.

Grüne HafenCity

Mehr Biodiversität im Stadtteil

Dialogverfahren um die Förderung biodiverser Grünstrukturen in den öffentlichen Freiflächen in der HafenCity weiter voranzutreiben. 

Stadtentwicklung

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Die HafenCity leistet in unterschiedlichsten Bereichen verscheidene Beiträge zur Nachhaltigkeit.

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