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Imagine the City: Kunst am Schuppen auf dem Baakenhöft

01.06.2022
Die temporäre Sound- und Videoinstallation "how to live in the echo of other places" ist eine Neuproduktion von Annika Kahrs eigens für das letzte unsanierte Speichergebäude in der HafenCity. Die Ausstellung ist bis zum 4. September 2022 donnerstags bis sonntags geöffnet. Der Eintritt ist frei. 
 
Die Hamburger Künstlerin Annika Kahrs erweckt den letzten unsanierten Speicherschuppen in der HafenCity zu neuem Leben. Dabei wird der Schuppen 29 auf dem Baakenhöft für dreizehn Wochen zu einem Kunstort. Die Sound- und Videoinstallation "how to live in the echo of other places" wurde eigens für diesen Ort geschaffen und bespielt das Innere und auch die Fassade des Schuppens im Wechsel. Kuratorin der Ausstellung im Rahmen der 8. Triennale der Photographie ist Ellen Blumenstein vom Kulturprogramm Imagine the city. 

Für die Soundinstallation im Inneren hat die Künstlerin mit zehn Hamburger Musikern zusammengearbeitet. Entstanden ist eine rund 80-minütige Komposition aus zehn Arrangements über persönliche Erinnerungsorte. Bei Sonnenuntergang startet der zweite Teil der Installation als 14 Meter breite Videoprojektion, die den Standort in den Nachtstunden weithin sichtbar macht und bis zum Sonnenaufgang gezeigt wird. Die Ausstellung ist bis zum 4. September 2022 donnerstags bis sonntags geöffnet. Der Eintritt ist frei. 

Die Videoinstallation basiert auf kurzen Texten über die Erinnerung an einen Ort während eines Sonnenuntergangs, die Musiker:innen, Freund:innen und Kolleg:innen Kahrs für diese Arbeit geschickt haben. Dabei geht die Künstlerin der Frage nach, ob und wie intensive visuelle Eindrücke im Gedächtnis an konkrete Orte gebunden sein können. Sonnenuntergänge sind prinzipiell immer gleich, und doch werden sie in westlichen Kulturen seit der Romantik als besondere Momente wahrgenommen, die aus vergessenen Alltagserfahrungen herausragen. Denn sie symbolisieren die endlich-unendliche Doppelnatur von Zeit: Mit jedem Sonnenuntergang ist ein weiterer Tag im Leben eines Menschen verstrichen, und gleichzeitig geht die Sonne verlässlich an jedem Ort der Welt jeden Tag für (fast) alle Ewigkeit aufs Neue unter. Das anonymisierte Material wird auf einen digital erstellten, ‚ortlosen‘ Sonnenuntergang Wort für Wort projiziert. Im Verlauf des rund zweieinhalbstündigen Loops setzen sich so die teils besonderen, teils alltäglichen Szenen nach und nach im Kopf der Betrachtenden zusammen.

Annika Kahrs (geb. 1984) lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin. Sie beschäftigt sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Vorstellung von Musik in verschiedenen Kulturräumen. In Sound-, Video- und Multimediainstallation untersucht sie, wie sich Akustik und Sehen zueinander verhalten und wie die beiden Sinne voneinander abhängen. Dabei folgt sie der Frage, wodurch Geräusch und Musik sich unterscheiden, wann zufällige Laute als strukturiertes klangliches Gefüge wahrgenommen werden und wie sich das Hören, also die Wahrnehmung der Umgebung, dadurch verändert. Ihre Arbeiten erproben die Bedingungen, unter denen ein Geräusch mit Sinn aufgeladen wird.


In Kooperation mit Ferdinand Försch, Douniah, Louis d’Heudières, TINTIN PATRONE, Tam Thi Pham, Jesseline Preach, Carlos Andrés Rico, Freja Sandkamm, Nika Son und Derya Yıldırım.